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Stablecoins – die Brücke zwischen Krypto und realer Wirtschaft

Wer sich mit Kryptowährungen beschäftigt, stößt schnell auf das Thema Stablecoin. Während Bitcoin oder Ethereum für ihre starken Kursschwankungen bekannt sind, versprechen Stablecoins mehr Stabilität. Sie dienen als digitale Währungseinheit, die an einen festen Wert – meist den US-Dollar – gekoppelt ist. Genau diese Eigenschaft macht sie zu einem wichtigen Baustein im DeFi-Ökosystem und im Zahlungsverkehr.

Was ist ein Stablecoin?

Ein Stablecoin ist eine Kryptowährung, deren Wert an einen stabilen Referenzwert gebunden ist. Das kann eine Fiatwährung (wie der US-Dollar oder Euro), ein Rohstoff (z. B. Gold) oder ein Algorithmus sein. Ziel: Volatilität reduzieren und dennoch die Vorteile der Blockchain nutzen – schnelle Transaktionen, globale Verfügbarkeit und niedrige Kosten.

Welche Arten von Stablecoins gibt es?

Fiat-besicherte Stablecoins (Collateralized / Custodial)

Hierbei hinterlegt ein Emittent wie Tether (USDT) oder Circle (USDC) echte Fiat-Währungen auf Bankkonten oder bei Treuhändern. Für jeden ausgegebenen Coin soll es also einen entsprechenden Dollar oder Euro in der Reserve geben.

  • Vorteil: einfache Struktur, hohe Marktakzeptanz
  • Nachteil: Abhängigkeit von zentralen Institutionen

Krypto-besicherte Stablecoins

Ein Beispiel ist DAI von MakerDAO. Nutzer hinterlegen Kryptowährungen wie Ether als Sicherheit in einem Smart Contract. Durch Überbesicherung (z. B. 150 % ETH für 100 DAI) wird die Stabilität gewährleistet.

  • Vorteil: dezentral und transparenter als Fiat-Modelle
  • Nachteil: Risiko bei starken Kursstürzen

Algorithmische Stablecoins

Statt Sicherheiten nutzen sie Algorithmen, die Angebot und Nachfrage steuern. Bekanntes Beispiel: TerraUSD (UST) – dessen Zusammenbruch 2022 zeigte, wie riskant dieses Modell sein kann.

  • Vorteil: keine Abhängigkeit von Collateral
  • Nachteil: hohes Systemrisiko, geringe Marktstabilität

Seitdem versucht die Luna Classic-Community, über verschiedene Initiativen den Stablecoin teilweise wieder aufzubauen – allerdings bislang mit begrenztem Erfolg. Neue Algorithmen und Verfahren zeigen aber einen positiven Weg auf.

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Rohstoff-besicherte Stablecoins

Stablecoins, die an Gold, Silber oder Öl gekoppelt sind, gewinnen an Bedeutung. Beispiele: Paxos Gold (PAXG) oder Tether Gold (XAUT).

  • Vorteil: Absicherung durch physische Werte
  • Nachteil: Lagerung und Verwaltung der Rohstoffe bleibt zentralisiert.
Die wichtigsten Arten von Stablecoins im Überblick

NEU: Synthetische Stablecoins

Hier entstehen Stablecoins, die nicht nur an Fiat gebunden sind, sondern an mehrere Assets gleichzeitig – etwa einen Korb aus Währungen oder Kryptowährungen. Ziel: breitere Diversifikation und weniger Risiko.

Neuer synthetischer Stablecoin – Spotlight: USDf von Falcon Finance

Ein aktuelles Beispiel für die neue Generation synthetischer Stablecoins ist USDf, entwickelt von Falcon Finance. Im Gegensatz zu klassischen Fiat- oder Krypto-besicherten Coins basiert USDf auf einer Mischung verschiedener Assets. Neben anderen Stablecoins wie USDT oder USDC werden auch große Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) als Sicherheiten eingebunden. Durch diese Diversifikation soll die Stabilität erhöht und das Risiko einzelner Preisschwankungen reduziert werden.

Seit seinem Start im April 2025 hat sich USDf rasant entwickelt: Innerhalb weniger Monate stieg der Coin in die Top 10 der größten Stablecoins auf und erreicht inzwischen eine Marktkapitalisierung von über 1,1 Milliarden US-Dollar. Ein besonderes Merkmal ist das Proof-of-Reserve-Dashboard, das in Echtzeit eine Überbesicherung von rund 110 % nachweist. Damit soll das Vertrauen der Nutzer gestärkt werden – ein wichtiger Punkt, da Transparenz im Stablecoin-Sektor oft kritisch gesehen wird.

Quelle: falcon usd (USDf) von defillama

Zusätzlich bietet Falcon Finance mit sUSDf eine verzinste Variante, die Anlegern aktuell eine Rendite von etwa 12 % APY ermöglicht. Das Belohnungssystem „Falcon Miles“ sorgt dabei für zusätzliche Anreize und erinnert an Bonusprogramme aus der klassischen Finanzwelt.

Vorteile von USDf:

  • Diversifikation der Sicherheiten → weniger abhängig von einzelnen Assets
  • Übercollateralization (110 %) → zusätzlicher Sicherheitsfaktor
  • Transparenz durch Proof-of-Reserve-Dashboard → jederzeit überprüfbar
  • Attraktive Renditen (ca. 12 % APY) durch sUSDf und Belohnungsmechanismen
  • Schneller Markterfolg → Top-10 Stablecoin innerhalb weniger Monate
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Nachteile von USDf:

  • Komplexität des Systems → schwerer verständlich als einfache Fiat-Stablecoins
  • Abhängigkeit von mehreren Kryptomärkten → Risiko bei gleichzeitigen Kursrückgängen
  • Regulatorische Unsicherheit → noch keine klare Einordnung synthetischer Modelle unter MiCA oder anderen Gesetzen
  • Noch junges Projekt → Stabilität muss sich langfristig erst beweisen

USDf zeigt damit eindrucksvoll, wie synthetische Stablecoins die nächste Evolutionsstufe im Stablecoin-Markt einläuten können. Sie kombinieren Transparenz, Rendite und Diversifikation – bringen aber auch neue Komplexität und Risiken mit sich.

Trends und Praxisbeispiele

  • USDC wird stark im DeFi-Bereich genutzt, z. B. für Lending und Staking.
  • MiCA-Regulierung in Europa sorgt für klare Regeln und mehr Vertrauen.
  • Neue Ansätze wie synthetische Stablecoins oder CBDCs (Central Bank Digital Currencies) könnten das Ökosystem langfristig verändern.

Vergleich der Stablecoin-Arten

Um die verschiedenen Stablecoin-Modelle besser zu verstehen, lohnt sich ein direkter Vergleich. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Typen, ihre Funktionsweise, Beispiele sowie Vor- und Nachteile auf einen Blick.

TypDeckung / FunktionsweiseBeispieleVorteileNachteile
Fiat-besicherte Stablecoins (Collateralized / Custodial)1:1 gedeckt durch Fiat (USD, EUR, Staatsanleihen) auf Bankkonten. Zentrale Verwahrung.USDT (Tether), USDC (Circle), EURC (Circle)Einfach zu verstehen, relativ stabil, hohe MarktakzeptanzZentrale Institution nötig, Vertrauen in Emittenten erforderlich
Krypto-besicherte StablecoinsHinterlegung von Kryptowährungen (z. B. ETH, BTC) in Smart Contracts. Oft überbesichert (z. B. 150 % ETH für 100 DAI).DAI (MakerDAO), sUSD (Synthetix)Dezentral, transparent, kein Bankvertrauen nötigVolatilität der Krypto-Sicherheiten, Liquidationsrisiko
Algorithmische StablecoinsKein Collateral oder nur teilweise. Stabilität über Algorithmen (Mint & Burn) gesteuert.TerraUSD (UST, kollabiert 2022), Ampleforth (AMPL)Unabhängig von physischen Assets, theoretisch hoch skalierbarHohe Anfälligkeit für Marktpanik („Death Spiral“), unsicheres Modell
Rohstoff-besicherte StablecoinsGedeckt durch physische Rohstoffe (z. B. Gold, Öl). Jeder Token = bestimmte Menge Rohstoff.PAX Gold (PAXG), Tether Gold (XAUT)Absicherung durch „harte“ Werte, InflationsschutzZentrale Verwahrung, geringere Liquidität
Hybride / experimentelle StablecoinsKombination aus Collateral + Algorithmen. Teilweise besichert, teilweise algorithmisch gesteuert.Frax (FRAX)Flexibler Ansatz, InnovationspotenzialKomplex, weniger erprobt, Vertrauen noch aufzubauen
Neue synthetische StablecoinsGedeckt durch Asset-Körbe (Stablecoins, Krypto, Rohstoffe). Teilweise mit Renditemodellen.USDf (Falcon Finance), USDeDiversifiziert, Überbesicherung (z. B. 110 %), Transparenz durch Proof-of-Reserves, Rendite möglichNoch jung & komplex, regulatorisch unklar, abhängig von mehreren Märkten

Die Tabelle zeigt deutlich, dass es nicht den einen perfekten Stablecoin gibt. Während Fiat-Modelle durch ihre Einfachheit punkten, bieten Krypto- oder synthetische Stablecoins mehr Dezentralität und Innovation. Gleichzeitig steigen mit wachsender Komplexität auch die Risiken. Für Nutzer ist es daher entscheidend, die Besonderheiten jedes Modells zu verstehen und je nach Einsatz – sei es für Zahlungen, DeFi oder als Wertaufbewahrung – den passenden Stablecoin zu wählen.

Fazit zu Stablecoins

Stablecoins sind die Brücke zwischen klassischem Finanzsystem und Blockchain-Welt.
Sie ermöglichen schnelle Zahlungen, dienen als Sicherheitsnetz im volatilen Kryptomarkt und eröffnen neue Anwendungsfälle im DeFi-Sektor. Doch je nach Modell bestehen unterschiedliche Risiken – von zentraler Abhängigkeit bis hin zu algorithmischen Systemfehlern.

Der Ausblick: Mit der Regulierung in Europa (MiCA) und der Entwicklung neuer Modelle wird das Thema Stablecoin noch spannender – sowohl für Investoren als auch für die Praxis im Alltag.

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